Unser Experte für Herzklappenerkrankung

Prof. Dr. med. Thomas Buck

Spezialisierungen: Herzklappenerkrankungen, Katheter-basierte kardiale Diagnostik und Interventionelle Kardiologie, 3-dimensionale Echokardiographie

Institution und Position: Chefarzt der Klinik für Kardiologie des Herzzentrums Westfalen, Klinikum Westfalen, Dortmund. Außerplanmäßiger (APL) Professor für Kardiologie an der Universität Duisburg-Essen. DEGUM Kursleiter Echokardiographie (Stufe III)

Stand: 14.03.2018

Die Mitschrift des Interviews mit Prof. Dr. med. Thomas Buck zum Thema “Herzklappenerkrankung”

Welche Arten von Herzklappenerkrankungen gibt es?

Im Herzen gibt es grundsätzlich vier Klappen. Das Herz teilt sich auf in zwei Hälften:Eine linke Herzseite, die leistet mehr. Sie versorgt den Körperkreislauf mit Blut. Und die rechte Seite, die ist etwas schwächer. Sie versorgt den Lungenkreislauf. Jede Seite hat zwei Klappen. Und da die linke Seite eine größere Leistung erbringt, sind auch die beiden Klappen während der Lebenszeit einem deutlich höheren Verschleiß ausgesetzt. Diese beiden Klappen können grundsätzlich zwei Funktionsstörungen haben: Entweder sie gehen nicht mehr richtig auf, dann ist es eine Klappenverengung. Oder sie schließen nicht mehr richtig, dann ist es eine Klappenundichtigkeit, oder wie man sagt, eine Klappeninsuffizienz, also eine schlussunfähige Klappe.

Und daraus ergeben sich insbesondere für die linke Herzseite diese vier wichtigsten Klappenerkrankungen, die wir haben.Nämlich jeweils die Verengung oder die Undichtigkeit der Mitralklappe. Das ist eine 2-Segel-Klappe. Und die Undichtigkeit oder die Verengung der Aortenklappe. Das ist die Klappe zwischen dem Herzen und der Hauptschlagader. Das ist eine sehr häufige Klappenerkrankungen, die Aortenklappen-Stenose oder Klappenverengung. Die Klappen auf der rechten Herzseite sind grundsätzlich genauso gestaltet, aber sie spielen in der klinischen Versorgung der Patienten eine deutlich geringere Rolle, weil das rechte Herz nicht dieser Form der Belastung und der Leistung ausgesetzt ist

Welche Symptome deuten auf eine Herzklappenerkrankung hin?

Die meisten Symptome bei Patienten mit Herzklappenerkrankungen haben etwas mit der Leistungsfähigkeit der Patienten zu tun. Die Patienten verspüren, insbesondere wenn sie sich anstrengen aber auch bei Alltagstätigkeiten, Luftnot. Das ist relativ einfach zu verstehen oder zu erklären: Die Klappen haben eine Ventilfunktion und sind damit wichtig für den Transport des Blutes. Wenn die Klappen zum Beispiel undicht sind, dann erkläre ich es immer ganz gerne mit dem Treppeneffekt: Stellen Sie sich vor, mehrere Menschen gehen die Treppen hoch und der Vorderste geht nicht eine Stufe nach der anderen, sondern geht immer zwei Stufen hoch und eine zurück, geht zwei Stufen hoch, geht eine Stufe zurück. Das heißt, seine Bewegung/ seine Leistung ist deutlich verlangsamt und alle anderen, die hinter ihm kommen werden aufgehalten und müssen warten. Das ist so eine Situation, wie wir sie dann sehr häufig im Herzen haben. Das Blut wird zwar herausgepumpt, fließt aber zum Teil wieder zurück und fließt auch wieder zurück in die Lunge. Und das macht die Leistungsschwäche, das Herz wirft weniger aus. Und da das Blut zurück in den Lungenkreislauf fließt, macht es auch die Luftnot.

Viel anders ist es auch nicht bei den Klappenverengungen. Die stellen einfach einen großen Widerstand im Blutfluss dar. Das kann man sich ein bisschen damit veranschaulichen, wennsie sich eine dreispurige Autobahn nehmen, und die drei Spuren sind durch eine Baustelle oder einen Unfall verlegt und der ganze Verkehr muss über den Standstreifen. Dann kommt es da natürlich zu einem unheimlichen Stau. Das heißt, das Blut staut sich, der Druck und der Stress vor der Verengung steigt und auch das führt zu einer Leistungsabnahme und zur Luftnot.

Sollte ich den Notarzt rufen, wenn ich Symptome bei mir feststelle?

Wenn der Patient Herzbeschwerden wahrnimmt, und die Beschwerden sind für ihn gefühlt stark oder bedrohlich,  sollte er grundsätzlich immer den Notarzt rufen. Denn dem Patient ist natürlich zunächst völlig unklar, ob es wirklich sich um eine ernsthafte Herzerkrankung handelt, um eine Herzklappenerkrankung, eine koronare Herzkrankheit oder ein Herzinfarkt handelt. Deshalb gilt grundsätzlich bei beunruhigend, ernstzunehmenden Herzbeschwerden immer den Notarzt zu rufen.


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Wenn Symptome auftreten, an wen sollte ich mich am besten wenden?

Wenn Sie Symptome haben, die auf eine Herzerkra . . . .

Ich bin 50 Jahre alt. Muss ich mir Sorgen wegen einer HKE machen?

Wenn Sie keine Herzbeschwerden haben, wenn Sie . . . .

Habe ich ein Risiko für eine Herzklappenerkrankung?

Eine grundsätzliche Empfehlung für die Abklä . . . .

Wie wird eine Herzklappenerkrankung sicher diagnostiziert?

Das sicherste Verfahren zur Abklärung von Herz . . . .

Wann sollte unbedingt eine 3D-Echokardiographie durchgeführt werden?

Die dreidimensionale Echokardiographie ist eine . . . .

Wann würden Sie eine MRT des Herzens empfehlen?

Die Magnetresonanztomographie ist ein sehr hoch . . . .

Muss eine Herzklappenerkrankung unbedingt behandelt werden?

Das hängt ganz stark davon ab, welchen Stärke . . . .

Welches sind die besten Formen der Behandlung einer HKE?

Die beste Behandlung einer Herzklappenerkrankun . . . .

Wann würden Sie eine Herzklappen-OP unbedingt empfehlen?

Eine Herzklappenerkrankung sollte unbedingt beh . . . .

Wie kann ich mein Risiko für eine HKE senken? Was kann ich selber tun?

Grundsätzlich sind Herzklappenerkrankungen dur . . . .

Kann sich eine Herzklappenerkrankung auch von selber zurückbilden?

In aller Regel kann man sagen, dass sich Herzkl . . . .

Was Behandlungsmöglichkeiten bei fortschreitender Erkrankung?

Grundsätzlich ist zu sagen, dass bei fortschre . . . .

Weswegen kommen die meisten Patienten zu Ihnen in die Klinik?

Die meisten Patienten kommen in unsere kardiolo . . . .

Welche Frage wird Ihnen sehr häufig von Patienten gestellt?

Viele Patienten stellen die Fragen, ob ihre Her . . . .

Welche Frage/Antwort ist für Ihre Patienten überraschend?

Für viele Patienten, insbesondere bei denen wi . . . .

Ich bin 80 Jahre alt, möchte mich nicht operieren lassen. Geht das?

Wenn Sie 80 Jahre alt sind, müssen Sie sich au . . . .

Infos zur Person

Ich beschäftige mich jetzt seit über 20 Jahren mit kardiologischen Patienten. Viele der kardiologischen Patienten haben Herzklappenerkrankungen, dabei handelt es sich häufig um kombinierte Erkrankungen. Patienten stellen sich sehr häufig mit Symptomen wie Luftnot und Leistungsschwäche vor. Es finden sich dann Zeichen einer Herzschwäche die häufig aber damit verbunden sind, dass die Patienten auch Herzklappenerkrankungen haben. Was mich in diesem Bereich besonders spezialisiert ist, dass ich mich seit diesen 20 Jahren  insbesondere mit den bildgebenden, diagnostischen Verfahren bei Herzklappenerkrankungen sehr intensiv beschäftige. Insbesondere mit der Herzultraschalluntersuchung, die sozusagen der erste wichtige Schritt ist um heraus zu finden ob es sich wirklich um eine Herzklappenerkrankung handelt. Und die im weiteren dann auch sehr wichtig ist, für die Steuerung der Behandlung und auch heute mehr und mehr zur Durchführung spezieller Therapieverfahren.

Infos zur Klinik

Die Klinik für Kardiologie bildet mit Klinik für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Bochum-Bergmannsheil das Herzzentrum Westfalen und bietet das gesamte Spektrum der Diagnostik sowie chirurgischen und katheter-basierten Klappentherapie; hochmodernes Hybrid-Herzkatheterlabor; 3-dimensionale Echokardiographie zur Diagnostik und zur Steuerung während katheter-basierten Herzklappeneingriffen

Lebenslauf:

Studium

1985-1991 Studium an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in
Frankfurt

Medizinische Ausbildung

1991 Teilapprobation als Arzt
1991 Promotion an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main bei Herrn Prof. Dr. med. M. Kaltenbach, Abteilung für Kardiologie (Betreuung: Prof. Dr. G. Kober) . Note: magna cum laude
1992-1993 Arzt im Praktikum, Abteilung für Kardiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf (Prof. Dr. med. B. Strauer)
1993-1993 Arzt im Praktikum,Abteilung für Kardiologie, Universitätsklinikum Essen (Prof. Dr. med. R. Erbel)
1993 Vollapprobation als Arzt

Wissenschaftlicher/akademischer Werdegang

1993-1996 Assistenzarzt,Abteilung für Kardiologie, Universitätsklinikum Essen (Prof. Dr. med. R. Erbel)
1997-1999 Research Fellow, Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School, Boston, USA (Prof. R.A. Levine, Prof. A.E. Weyman)
1999-2001 Assistenzarzt,Abteilung für Kardiologie,
Universitätsklinikum Essen,
2000 Erlangung der Schwerpunktbezeichnung Innere Medizin
2000-2002 Leiter einerDFG-Forschergruppe (Emmy-Noether-Programm)
2001-2009 Oberarzt der Klinik
seit 2001 Leiter der Echokardiographielabore
2001-2006 Personaloberarzt
2002 Habilitation an der Medizinischen Fakultät der
Universität Essen
2004 Erlangung der Schwerpunktbezeichnung Kardiologie
2004 Ernennung zum C2 Oberassistenten
2004 Ernennung zum C2 Hochschuldozenten
2006-2009 Leiter der Poliklinik
2009 Ernennung zum Außerplanmäßigen Professor der
Universität Duisburg-Essen
2009-2013 Leitender Oberarzt und Stellvertretenden Direktor der Klinik für Kardiologie, Westdeutsches Herzzentrum Essen, Universitätsklinikum Essen
2013–2014 Chefarzt, Medizinische Klinik II – Kardiologie, HELIOS
Spital Überlingen
seit 04/2014 Chefarzt, Klinik für Kardiologie, Klinikum Westfalen,
Dortmund

Mitgliedschaften:

Publikationen:

Literatur (Top 13 von aktuell 94):

  • Buck T, Schön F, Baumgart D, Leischik R, Schappert T, Kupferwasser I, Meyer J, Görge G, Haude M, Erbel R: Tomographicleftventricularvolumedetermination in presenceofaneurysmbythree-dimensional echocardiographicimaging. J Am SocEchocardiography 1996;9:488-500
  • Buck T, Hunold P, Wentz KU, Tkalec W, Nesser HJ, Erbel R: Tomographic three-dimensional echocardiographic determination of chamber size and systolic function in patients with left ventricular aneurysm. Comparison to magnetic resonance imaging, cineventriculography, and two-dimensional echocardiography. Circulation 1997;96:4286-4297
  • Buck T, Görge G, Hunold P, Erbel R: Three-dimensional imaging in aortic disease by lighthouse transesophageal echocardiography using intravascular ultrasound catheters. Comparison to three-dimensional transesophageal echocardiography and three-dimensional intraaortic ultrasound imaging.J Am SocEchocardiography 1998;11:243-258
  • Buck T, Mucci RA, Guerrero JL, Holmvang G, Handschumacher MD, Levine RA. Flow quantification in valvular heart disease based on the integral of backscattered acoustic power using Doppler ultrasound.Proceedingsofthe IEEE 2000;88(3):307-330
  • Buck T, Mucci RA, Guerrero JL, Holmvang G, Handschumacher MD, Levine RA. The power-velocity integral at the vena contracta: a new method for direct quantification of regurgitant volume flow.Circulation 2000;102:1053-1061
  • Buck T, Plicht B, Hunold P, Mucci RA, Erbel R, Levine RA. Broad-Beam Spectral Doppler Sonification of the Vena Contracta Using Matrix-Array Technology:A New Solution for Semi-Automated Quantification of Mitral Regurgitant Flow Volume and Orifice Area. J Am CollCardiol 2005;45(5):770-779
  • Buck T, Plicht B, Erbel R. Aktuelle Empfehlungen zur Echokardiographischen Schweregradbeurteilung der Mitralklappeninsuffizienz: Standardisierung und Praktische Anwendung mittels eines Scoring-Systems. Herz 2006;31(1):30-37
  • Buck T, Hwang SM, Plicht B, Mucci RA, Hunold P, Erbel R, Levine RA. Automated Flow Quantification in Valvular Heart Disease Based on Backscattered Doppler Power Analysis: Implementation on Matrix-Array Ultrasound Imaging Systems. Int J CardiovascImag 2008;24:463-477
  • Kahlert P, Plicht B, Schenk IM, Janosi A, Erbel R, Buck T. Direct Assessment of Size and Shape of Non-circular Vena Contracta Area in Functional Versus Organic Mitral Regurgitation Using Real-Time Three-Dimensional Echocardiography. J Am SocEchocardiogr 2008;21:912-921
  • Buck T, Plicht B, Kahlert P, Schenk IM, Hunold P, Erbel R. Effect of Dynamic Flow Rate and Orifice Area on Mitral Regurgitant Stroke Volume Quantification Using the Proximal Isovelocity Surface Area Method. J Am CollCardiol, 2008; 52:767-778
  • Buck T, Plicht B, Kahlert P, Konorza T, Erbel R. Stenosis of a mechanical mitral valve prosthesis by eccentric paraprosthetic aortic regurgitation. J Am CollCardiolCardiovascular Imaging 2013;6(3):278-280
  • Buck T, Kortmann K, Plicht B, Kamler M, Tsagakis K, Thielmann M, Jakob HG, Erbel R. Critical importance of unsuspected findings detected by intraoperative transesophageal echocardiography for decision making during cardiac surgery. Clin Res Cardiol 2013;102(5):351-9.
  • Buck T, Plicht B. Real-time three-dimensional echocardiographic assessment of severity of mitral regurgitation using proximal isovelocity surface area and vena contracta area method. Lessons we learned and clinical implications. CurrCardiovasc Imaging Rep 2015;8:38-48.

Stand August 2016