Diabetesvorsorgeuntersuchung nützlich?

Generell wird unter Medizinern die Meinung vertreten, dass bevölkerungsweite Suchprogramme für Diabetes und Bluthochdruck und hohes Cholesterin dazu beitragen würden, späteres Leid von den als positiv getesteten Personen abzuwenden. Das ist aber schwer zu belegen.

In der Grafschaft Västerbotten in Schweden wurden in den Jahren 1992 bis 2013 mehr als 140.000 Menschen im Alter von 30, 40, 50 und 60 Jahren zu Vorsorgeuntersuchungen eingeladen bei denen auch ein Diabetestest durchgeführt wurde. In diesem Zeitraum wurden bei diesen Menschen etwas mehr als 1.000 Diabetesdiagnosen aufgedeckt, während bei mehr als 8.000 Menschen die Diabetesdiagnose unabhängig von dem Vorsorgeprogramm aufgrund von klinischen Befunden gestellt wurde.

Es zeigte sich, dass die Diagnose mit dem Screeningprogramm im Durchschnitt 4,6 Jahre früher gestellt wurde als bei der Diagnosestellung aufgrund klinischer Symptome. Diejenigen Diabetespatienten, deren Diagnose erst durch Symptome gestellt worden war, hatten eine doppelt so hohe Sterblichkeit im Vergleich zu dem mit den Vorsorgeuntersuchungen diagnostizierten Menschen. Ähnlich war auch das Risiko für Herz-und Kreislauferkrankungen, Nierenschäden und diabetische Augenkomplikationen in der Gruppe von Personen geringer, bei denen die Diagnose aufgrund einer Vorsorgeuntersuchung gestellt wurde (1).

Expertenkommentar:

Aus diesen Studienergebnissen kann man eindeutig ersehen, dass Menschen, deren Diagnose schon unabhängig von Beschwerden früh gestellt wird, eine bessere Prognose aufweisen als solche, die erst mit Symptomen auffallen und daher auch später behandelt werden. Das gleiche trifft z.B. auch für Menschen mit Bluthochdruck zu.