PSA-Screening rettet Leben

Mit dem PSA-Test können ohne Zweifel die gefährdeten Personen identifiziert werden und nur bei diesen sollte eine Prostatabiopsie durchgeführt werden. Fast unglaublich aber wahr:

Eine der größten Kontroversen in der Urologie wurde nun alleine durch eine neue Analyse und Bewertung der Originaldaten der größten amerikanischen Studie 8 Jahre nach deren Publikation aufgeklärt. Danach ist das PSA-Screening eine wertvolle Untersuchung mit der sowohl in Europa als auch in den USA 20% der Todesfälle zu verhindern sind (1).

Der Tumormarker PSA ist ein Serum-Test, der in den meisten Fällen von Prostatakrebs erhöht ist. In der großen, multizentrischen europäischen Studie ERSPC war 2009 gefunden worden, dass sich durch das Screening 21% der Todesfälle verhindern lassen (2) während in der gleichzeitig publizierten, großen US-amerikanischen Studie PLCO kein Vorteil des Screenings gefunden wurde (3). Diese Widersprüche machten die Fachwelt ratlos und konterkarierten die Empfehlungen für ein PSA-Screening. Bei der Neubewertung der Daten wurde nun aufgedeckt, dass in der amerikanischen Studie 50% der Studienteilnehmer schon vor dem Einschluss in die Studie einen PSA-Test gemacht hatten und etwa 90% der restlichen Teilnehmer der Kontrollgruppe während der Studie anderweitig einen PSA-Test durchführen ließen. Es hat sich hierbei also keinesfalls um nicht eine Negativkontrolle gehandelt. Insgesamt hatten die Kontrollpersonen sogar mehr PSA-Tests bekommen als die Männer im PSA-Arm der Studie. Damit ist erklärt warum kein Unterschied zu den systematisch gescreenten Probanden festzustellen war.

Expertenkommentar:

Diese Neubewertung kommt eben noch rechtzeitig. Aufgrund der PLCO-Studie von 2009 hatte nämlich eine US-amerikanische Kommission die Empfehlung für die Ärzte ausgesprochen, kein allgemeines PSA-Screening durchzuführen (4). Auf dem Boden der neuen Auswertung der PLCO-Studie ist diese Kommission nun dabei, die detaillierten Empfehlungen zu überarbeiten und wird wohl zu anderen Schlussfolgerung kommen.In einem Kommentar weist der renommierte Urologe Professor Vickers vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York darauf hin, dass die Konsequenzen eines positiven PSA-Befundes sorgfältig bedacht und mit dem Patienten besprochen werden müssen um eine sog. Überdiagnose und ungerechtfertigte Therapie zu vermeiden(5). Mit der Neubewertung der US-amerikanischen PLCO-Studie wurden die Ergebnisse der Europäischen Studie ERSPC bestätigt; ein PSA-Test ist bei Risikogruppen auf jeden Fall sinnvoll.