Unser Experte für Palliativmedizin

Prof. Dr. med. Roman Rolke

Spezialisierungen: Palliativmedizin, Pathophysiologie und Therapie neuropathischer Tumorschmerzen

Institution und Position: Direktor der Klinik für Palliativmedizin am Universitätsklinikum Aachen. Lehrstuhlinhaber (W3) für Palliativmedizin an der RWTH Aachen.

Stand: 14.03.2018

Die Mitschrift des Interviews mit Prof. Dr. med. Roman Rolke zum Thema “Palliativmedizin”

Was versteht man unter Palliativmedizin?

Ziel der Palliativmedizin ist die Begleitung von Menschen mit nicht mehr heilbaren, weit fortgeschrittenen Erkrankungen. Das eigentliche Anliegen ist die Herstellung der bestmöglichen Lebensqualität für Patienten und ihre Angehörigen durch Linderung belastender Beschwerden. Das kann die Linderung von starken Schmerzen, Luftnot oder Unruhe sein. Genauso aber auch von psychischen Beschwerden wie Ängsten, Schlafstörung, Depression, das Klären von sozialen Fragen: Geht es um einen Rentenantrag oder überhaupt um Zusammenhänge und Unterstützung bei Problemen, etwa in der Familie? Bis hin zu letztlich spirituellen oder existenziellen Fragen, wenn Menschen sich damit beschäftigen, was ihr Leben vielleicht auch jetzt noch für einen Sinn hat. Als Palliativmediziner gebe ich hier nicht direkt eine Antwort, aber ich helfe den Patienten durch eine geschickte Moderation selbst die Antworten für ihr eigenes Leben zu finden.

Die Rede ist oft von Sterbebegleitung. Stimmt das?

Es stimmt, dass in der Palliativmedizin auch die Begleitung sterbender Menschen eine ganz wichtige Rolle spielt. Diese Begleitung wird in einer hochspezialisierten Umgebung, etwa auf einer Palliativstation, oder auch in anderen palliativen Versorgungsangeboten, die manchmal auch zu Hause möglich sind, durch die ambulante Palliativversorgung sichergestellt. Tatsächlich aber wünsche ich mir als Palliativmediziner sehr oft schon viel früher im Krankheitsverlauf von Patienten eingebunden zu werden, um zu vielen wichtigen Fragen zu beraten, und um eine vorausschauende Gesundheitsplanung zu machen, etwa mit dem Überlegen, was wichtig für den Menschen ist, wenn er an sein Lebensende kommt, etwa durch das Ausfüllen einer Patientenverfügung, einer Vorsorgevollmacht, ethischer Entscheidungsfindung. Aber auch früh im Krankheitsverlauf kommt es vor, dass Menschen starke Probleme haben, etwa Schmerzen oder andere belastende Symptome, und da ist auch der Palliativmediziner der Richtige, um diese Beschwerden zu lindern, damit dieser Mensch wieder zurückfindet zu einer guten Lebensqualität und als Palliativmediziner verstehe ich mich nicht als Sterbe-Mediziner, sondern ich bin für meine Patienten der Arzt für ihre Lebensqualität.

Bei welchen Krankheiten ist die Palliativmedizin wichtig?

Palliativmedizin kommt für alle Menschen in Frage, die eine weit fortgeschrittene und nicht mehr heilbare Erkrankung haben. Die meisten Menschen, die heute in der Palliativmedizin versorgt werden, leiden unter einer Krebserkrankung. Das sind etwa 80 manchmal 90 % der Patienten. Der nächstgrößte Teil von Menschen in der Palliativversorgung leidet unter einer fortgeschrittenen Herz-Kreislauf-Erkrankung. Das kann eine schwere Herzschwäche sein oder eine schwere Herzklappenveränderung oder aber auch eine andere fortgeschrittene Gefäßerkrankung, die etwa die Beine oder das Gehirn betrifft. Daneben kommen Patienten für die palliative Versorgung in Frage, die z. B. an einer neurologischen Erkrankung leiden. Das kann eine weit fortgeschrittene Multiple Sklerose, eine Parkinson-Erkrankung oder eine amyotrophe Lateralsklerose (ALS) sein. Sie merken schon, es gibt ein breites Spektrum von Erkrankungen, im Grunde jede weit fortgeschrittene und nicht mehr heilbare Erkrankung, die in der Palliativmedizin versorgt werden kann.


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Wann sollte Kontakt mit der Palliativmedizin aufgenommen werden?

Kontakt mit der Palliativmedizin sollte immer d . . . .

Welche Bereiche gehören zur Palliativmedizin?

Die Palliativmedizin kümmert sich um alle mög . . . .

Welche Symptome stehen im Fokus? Welche kommen hinzu?

In der Palliativversorgung spielt die Linderung . . . .

Würden Sie Palliativmedizin auch als Schmerztherapie bezeichnen?

In der Palliativmedizin spielt die Schmerzthera . . . .

Wie beeinflusst die Palliativmedizin die „normale“ Therapie?

Palliativmedizin beeinflusst durchaus auch eine . . . .

Palliativmedizin verbessert die Lebensqualität – stimmt das?

Ich glaube sehr, dass Palliativmedizin die Lebe . . . .

Sterben als Teil des Lebens zu akzeptieren - wie gelingt das?

Das Sterben ist ein Prozess am Ende des Lebens, . . . .

Wann und wie kann die palliative Betreuung ambulant zu Hause erfolgen?

Wenn ein Patient etwa auf einer Palliativstatio . . . .

Wann würden Sie eine stationäre palliative Betreuung empfehlen?

Eine stationäre palliative Behandlung ist imme . . . .

Wie werden die Angehörigen palliativ begleitet?

Die Angehörigen werden durch das gesamte Palli . . . .

Welche Kosten werden von den Krankenkassen übernommen?

Hier habe ich gute Nachrichten für Sie: Die Ge . . . .

Welche Neuerungen in der Palliativmedizin gibt es?

Seit dem Jahr 2016 gilt das neue Hospiz- und Pa . . . .

Welche Frage wird Ihnen sehr häufig von Patienten gestellt?

Bei weit fortgeschritten und nicht mehr heilbar . . . .

Gibt es „alternative“ Behandlungsmethoden, die Sie für sinnvoll erachten?

Zu der normalen oder Standardbehandlung in der . . . .

Welche Veröffentlichung haben Sie gemacht, die für viele Ihrer Patienten relevant ist?

Hier fällt mir ein Patientenratgeber ein für . . . .

Welchen Einfluss hat die Lebenseinstellung auf den Behandlungserfolg?

Ich glaube, dass die Lebenseinstellung einen gr . . . .

Welchen Einfluss haben Ernährung und Sport auf den Behandlungserfolg?

Ernährung und Sport haben einen großen Einflu . . . .

Infos zur Person

Als Neurologe habe ich mich immer schon für die Behandlung von Schmerzen interessiert, in diesem Bereich geforscht und ein besonderes Interesse gehabt, Menschen mit starken Schmerzen zu helfen, etwa in der Kopfschmerzsprechstunde oder bei anderen Schmerzproblemen. Hierüber bin ich auch in Kontakt gekommen mit Menschen, die sehr starke Schmerzen hatten bei einer Tumorerkrankung und deshalb in einer Palliativversorgung waren und habe hier mein Interesse daran entdeckt, diesen Menschen besonders zu helfen. So bin ich Palliativmediziner geworden. Ich habe mich für den Bereich Schmerz über viele Jahre interessiert und engagiert, war im Bereich Forschung etwa tätig in der Forschungskommission der deutschen Schmerzgesellschaft, der größten Schmerzgesellschaft Europas und bin noch Herausgeber eines Patientenratgebers zum Thema Schmerz.

Infos zur Klinik

Als Palliativstation in einem Uniklinikum bieten wir eine spezialisierte Palliativversorgung an. Als Besonderheit gibt es bei uns Musiktherapie und wir haben auch tiergestützte Therapie als Angebot durch unseren Therapiehund Oskar, einen Golden Retriever, der auch dann zu den Patienten kommt, wenn in der Begleitung manchmal die Worte fehlen um etwas auszudrücken. Darüber hinaus bieten wir alles an, was in der Palliativversorgung wichtig ist, etwa die medikamentöse Linderung von starken Schmerzen. Das tun wir auf unserer Palliativstation wie auch mit unserem Konsildienst, einem Team von Pflegenden und Ärzten, die im gesamten Uniklinikum unterwegs sind, um auf den anderen Stationen Menschen mit palliativen Bedürfnissen zu versorgen.

Lebenslauf:

Akademischer Grad

2001 Doctor Medicinae, Universität Mainz, Deutschland. Titel der Doktorarbeit
„Die in vitro-
Chromatresistenz von Lymphozyten nach in vivo-Exposition
gegenüber 1,1,1-Trichlorethan,
Cyclophosphamid und Azathioprin – ein
immuntoxikologisches ELISA-Verfahren“
2012 Habilitation, Privatdozent Dr. med. habil., Universität Mainz, Deutschland.
Titel der Habilitationsschrift „Quantitative sensorische Testung:
Mechanismen-basierte
Diagnostik chronischer Schmerzsyndrome”
05/2014- W3-Professur, Lehrstuhl für Palliativmedizin der Universitätsklinik RWTH
Aachen

Bisherige Positionen

1999-2010 Wissenschaftlicher und klinischer Mitarbeiter, Klinik für Neurologie,
Universität Mainz,
Deutschland
2002-2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut für Physiologie und
Pathophysiologie, Universität
Mainz, Deutschland, (Prof. Dr. Treede, AG
Neurophysiologie)
2004-2005 Wissenschaftlicher und klinischer Mitarbeiter, Interdisziplinäres
Schmerzzentrum,
Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinik Mainz,
Deutschland (Prof. Dr. Jage)
2007-2009 Wissenschaftlicher und klinischer Mitarbeiter, Palliativpflegeeinheit,
Klinik für
Hämatoonkologie, Universitätsklinik Mainz, Deutschland (Prof. Dr.
Weber)
2012– Mitglied des Klinischen Ethikkomitees, Universitätsklinik Bonn, Deutschland
2011-2014 Stellvertretender Direktor, Ltd. Oberarzt,
Klinik für Palliativmedizin,
Universitätsklinik Bonn, Deutschland
2014- Stellv. Vorsitzender des Klinischen Ethikkomitees, Universitätsklinik RWTH
Aachen
05/2014- Lehrstuhl und Direktor der Klinik für Palliativmedizin, Uniklinik RWTH
Aachen, Deutschland

Weitere Positionen

2002- Gutachter für zahlreiche Zeitschriften wie Palliative Medicine,
Palliativmedizin, Pain, European
Journal of Pain, Journal of Pain, Schmerz,
Anästhesist, Neurology, Movement Disorders
2005-2008 Associate Editor European Journal of Pain
2011- Mitglied des Komitees zur Vergabe des Förderpreises für Schmerzforschung
der Deutschen Schmerzgesellschaft (DGSS)
2011-2017 Mitglied der Forschungskommission der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.
(DGSS)
2012- Mitglied der Cancer Pain Special Interest Group (Cancer Pain SIG) der IASP
2012-2013 Mitglied des wissenschaftlichen Programm-Komitees für den EFIC Kongress
2013, Florenz, Italien
2014-2016 Associate Editor der Zeitschrift PAIN
2015- Gründungsmitglied der NPA (Neuropalliative Arbeitsgemeinschaft)
2017-2018 Mitglied des wissenschaftlichen Programm-Komitees für den EAPC World
Research Congress,
Bern, Schweiz
2018 Chair und ärztlicher Leiter des internationalen Kongresses „Palliative Care
in Latin America“ in
Lima, Peru (Oktober 2018)

Mitgliedschaften:

Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP)
Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)
Mitglied der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. (DGSS, Deutsche Sektion der IASP)
Mitglied der European Association of Palliative Care (EAPC)
Mitglied der European Palliative Care Research Collaborative (EPCRC)
Mitglied der International Association for the Study of Pain (IASP)

Publikationen:

Wichtigste Publikationen

 

  1. 1. Mücke M, Tils M, Conrad R, Kravchenko D, Cuhls H, Radbruch L, et al. Matrix stimulation in cancer pain: Methodology, safety and effectiveness. Eur J Pain. 2018;22(1):58-71.
  2. 2. Rolke R, Rolke S, Hiddemann S, Mücke M, Cuhls H, Radbruch L, et al. Update palliative pain therapy. Internist (Berl). 2016;57(10):959-70.
  3. 3. Mücke M, Cuhls H, Radbruch L, Baron R, Maier C, Tolle T, et al. Quantitative sensory testing (QST). English version. 2016.
  4. 4. Marinova M, Rauch M, Mücke M, Rolke R, Gonzalez-Carmona MA, Henseler J, et al. High-intensity focused ultrasound (HIFU) for pancreatic carcinoma: evaluation of feasibility, reduction of tumour volume and pain intensity. Eur Radiol. 2016;26(11):4047-56.
  5. 5. Mulvey MR, Rolke R, Klepstad P, Caraceni A, Fallon M, Colvin L, et al. Confirming neuropathic pain in cancer patients: applying the NeuPSIG grading system in clinical practice and clinical research. Pain. 2014;155(5):859-63.
  6. 6. Mücke M, Cuhls H, Radbruch L, Weigl T, Rolke R. Evidence of heterosynaptic LTD in the human nociceptive system: superficial skin neuromodulation using a matrix electrode reduces deep pain sensitivity. PLoS One. 2014;9(9):e107718.
  7. 7. Rolke R, Rolke S, Vogt T, Birklein F, Geber C, Treede RD, et al. Hand-arm vibration syndrome: clinical characteristics, conventional electrophysiology and quantitative sensory testing. Clin Neurophysiol. 2013;124(8):1680-8.
  8. 8. Gustorff B, Sycha T, Lieba-Samal D, Rolke R, Treede RD, Magerl W. The pattern and time course of somatosensory changes in the human UVB sunburn model reveal the presence of peripheral and central sensitization. Pain. 2013;154(4):586-97.
  9. 9. Franz M, Spohn D, Ritter A, Rolke R, Miltner WH, Weiss T. Laser heat stimulation of tiny skin areas adds valuable information to quantitative sensory testing in postherpetic neuralgia. 2012;153(8):1687-94.
  10. 10. Mueller C, Klega A, Buchholz HG, Rolke R, Magerl W, Schirrmacher R, et al. Basal opioid receptor binding is associated with differences in sensory perception in healthy human subjects: a [18F]diprenorphine PET study. 2010;49(1):731-7.
  11. 11. Bachmann CG, Rolke R, Scheidt U, Stadelmann C, Sommer M, Pavlakovic G, et al. Thermal hypoaesthesia differentiates secondary restless legs syndrome associated with small fibre neuropathy from primary restless legs syndrome. 2010;133(Pt 3):762-70.
  12. 12. Pfau DB, Rolke R, Nickel R, Treede RD, Daublaender M. Somatosensory profiles in subgroups of patients with myogenic temporomandibular disorders and Fibromyalgia Syndrome. Pain. 2009;147(1-3):72-83.
  13. 13. Freynhagen R, Rolke R, Baron R, Tolle TR, Rutjes AK, Schu S, et al. Pseudoradicular and radicular low-back pain – a disease continuum rather than different entities? Answers from quantitative sensory testing. Pain. 2008;135(1-2):65-74.
  14. 14. Uceyler N, Eberle T, Rolke R, Birklein F, Sommer C. Differential expression patterns of cytokines in complex regional pain syndrome. 2007;132(1-2):195-205.
  15. 15. Urban PP, Rolke R, Wicht S, Keilmann A, Stoeter P, Hopf HC, et al. Left-hemispheric dominance for articulation: a prospective study on acute ischaemic dysarthria at different localizations. 2006;129(Pt 3):767-77.
  16. 16. Rolke R, Magerl W, Campbell KA, Schalber C, Caspari S, Birklein F, et al. Quantitative sensory testing: a comprehensive protocol for clinical trials. Eur J Pain. 2006;10(1):77-88.
  17. 17. Rolke R, Baron R, Maier C, Tolle TR, Treede RD, Beyer A, et al. Quantitative sensory testing in the German Research Network on Neuropathic Pain (DFNS): standardized protocol and reference values. 2006;123(3):231-43.