Die Einnahme größerer Dosen von Vitamin B6 oder Vitamin B12 über längere Zeit ist mit einem 3- bis 4-fachen Risiko für Lungenkrebs verbunden. Das ergab die Untersuchung von mehr als 77.000 Teilnehmern der sog. VITAL-Kohorte in den USA. Die VITAL-Kohorte wurde von 2000 bis 2002 angelegt und umfasst Personen, die damals im Alter von 50 bis 76 Jahren waren. Bei dieser Studie wird u.a. die Frage untersucht, ob die Einnahme verschiedener Vitamine, die ohne Nachweis eines Vitaminmangels konsumiert werden, mit einem verminderten oder erhöhten Krebsrisiko verbunden ist.
Im Beobachtungszeitraum gab es etwas mehr als 800 Fälle von Lungenkrebs. Die Analysen mit Berechnung der täglichen Zufuhr von B-Vitaminen über 10 Jahre ergaben, dass Frauen durch eine übermäßige Zufuhr von Vitamin B6, Folsäure und Vitamin B12 nicht gefährdet sind. Dahingegen war bei Männern die ständige Einnahme größerer Mengen von Vitamin B6 oder Vitamin B12 mit einer Verdopplung des Risikos für Lungenkrebs verbunden. Bei Rauchern scheint die exzessive Zufuhr von B-Vitaminen über 10 Jahre hinweg besonders risikoreich zu sein. Bei einer Zufuhr von mehr als 20 mg Vitamin B6 pro Tag stieg bei männlichen Rauchern das Risiko für Lungenkrebs auf das 3-fache und bei mehr als 55 Mikrogramm Vitamin B12 pro Tag stieg es auf das 4-fache an. Diese Risikoerhöhung wurde nur bei hoher Einzeldosierung der Vitamine gefunden, jedoch nicht bei Einnahme von Multivitaminpräparaten (1).