Neues Verhütungsmittel für Männer

Bisher gibt es außer Kondomen und der definitiven Unterbrechung des Samenleiters durch Vasektomie kein Verhütungsmittel für den Mann. Hormonelle Ansätze haben es aus verschiedenen Gründen nicht bis zur Marktreife als Medikament geschafft. Nun hat eine Gruppe von Wissenschaftlern der University of California in den USA eine Methode beschrieben, mit der bei männlichen Rhesusaffen ein sehr wirksamer Konzeptionsschutz erreicht wird. Sie spritzten eine Substanz namens VasalgelTM in den Samenleiter. Die Substanz bildet innerhalb des Samenleiters ein Hydrogel und bleibt in dem Gefäß stecken ohne dieses zu reizen. Diese mechanische Blockade verhindert die Weiterleitung von Spermien, erlaubt aber noch einen langsamen Durchtritt von Flüssigkeit.

Die Wissenschaftler behandelten 16 Rhesusaffen des Nationalen Primatenzentrums mit dieser Methode. Danach ließen sie die Affen im offenen Gehege über bis zu 2 Jahre frei mit bis zu 9 Weibchen leben, die bereits mehrfach trächtig gewesen waren. In dieser Zeit kam es zu keiner einzigen Schwangerschaft. Als Komplikation der Prozedur gab es nur in einem Fall eine fehlerhafte Injektion und in einem Fall entstand ein harmloses Spermiengranulom, das auch in etwa 60% der Fälle von Vasektomie vorkommt.

Bei dieser Methode der Empfängnisverhütung werden keinerlei chemische Substanzen in den Körper abgegeben und sie ist bei Rhesusaffen unglaublich erfolgreich. Bei Versuchen an Kaninchen hat sich außerdem gezeigt, dass das Hydrogel auch leicht wieder aus dem Samenleiter herausgespült werden kann, so dass die Fruchtbarkeit wiederhergestellt wird (1).

Expertenkommentar:

Diese Untersuchungsergebnisse zur Empfängnisverhütung basieren auf einem genialen biologischen Prinzip. Der große Vorteil dieser Methode besteht darin, dass dabei das Hormonsystem des Mannes nicht gestört wird und dass der Prozess rückgängig gemacht werden kann. Wenn sich die Anwendung von VasalgelTMin den nun geplanten klinischen Studien beim Menschen als genauso erfolgreich und nebenwirkungsarm erweist wie bei Menschanaffen, so könnte sich diese neue Behandlungsmethode für die Empfängnisverhütung durchsetzen. Allerdings ist die Anwendung dieser Methode mit einem kleinen urologischen Eingriff in Form der Einbringung des Gels in den Samenleiter verbunden.