Junge Männer zur Blutdruckkontrolle bitte!

Der Bluthochdruck, im Fachjargon arterielle Hypertonie, kann heute meist gut behandelt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass die Diagnose gestellt wird und die ärztlichen Empfehlungen befolgt werden. Nun haben Wissenschaftler der Columbia University in New York die Häufigkeit und die Behandlung der Hypertonie in den USA zwischen 1999 und 2014 bei mehr als 41.000 Erwachsenen analysiert. Dabei haben sie sehr interessante Beobachtungen gemacht.

Menschen im Alter von 18-39 Jahren haben ein geringeres Krankheitsbewußtsein und kümmern sich weniger um ihre Blutdruckeinstellung als Menschen im Alter von über 40 Jahren. Junge Männer sind dabei offenbar wesentlich nachlässiger als junge Frauen. Dies ist ein wesentlicher Faktor für die in Studien beobachteten Geschlechtsunterschiede mit den schlechteren Blutdruckwerten bei jungen Männern(1). Dieses Phänomen wurde zuvor auch schon in Deutschland beschrieben (2). Die Häufigkeit der Hypertonie bei Erwachsenen insgesamt hat sich in den USA zwischen 1999 und 2014 nicht verändert. Zwischen 1999 und 2014 hat aber der Bluthochdruck in der Altersgruppe von 18-39 Jahren stärker zugenommen als bei älteren Erwachsenen. Zuletzt hatten etwas mehr als 7% der Amerikaner in der jungen Altersgruppe einen Bluthochdruck. Solche altersspezifischen Trends hatte man früher nicht beachtet, sie sind aber wegen des Risikoprofils von großer Bedeutung. Die erfreuliche Nachricht ist jedoch, dass zwischen 1999 und 2014 der hoch-normale Blutdruck, also die Vorstufe der Hypertonie, in der jungen Altersgruppe von 31% auf nunmehr 24% abgenommen hat. Auch hierbei schnitten die jungen Männer wieder schlechter ab als die jungen Frauen. Die genaue Ursache für den Rückgang des hoch-normalen Blutdrucks ist nicht bekannt. Die Autoren vermuten allerdings, dass dies mit dem Rückgang des Zigarettenrauchens in dieser Altersgruppe zusammenhängt (1).

Expertenkommentar:

Bluthochdruck ist ein wesentlicher Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Herz-und Kreislaufkomplikationen. Offenbar sind junge Frauen gesundheitsbewußter als junge Männer und befolgen eher die ärztlichen Ratschläge zur Einnahme blutdrucksenkender Tabletten. Worauf dies zurückzuführen ist, mag dahingestellt sein; Tatsache ist aber, dass dies eine wesentliche Ursache dafür ist, warum junge Männer mit bekanntem Bluthochdruck sowohl in den USA und als auch in Deutschland höhere Blutdruckwerte aufweisen als junge Frauen, und dass sie dadurch einem höheren Risiko ausgesetzt sind.