Telemedizin bei Darmerkrankungen

Telemedizinisch betreute und aufgeklärte Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulzerosa müssen weniger häufig ins Krankenhaus eingewiesen werden und brauchen seltener den Gastroenterologen als Patienten mit Standardbetreuung. Das zeigen die Ergebnisse einer großen Studie in den Niederlanden, in die mehr als 900 Patienten eingeschlossen waren.

In dieser Studie wurden die Patienten in zwei gleich große Gruppen mit ähnlich schweren Krankheitsbildern aufgeteilt. Die eine Gruppe bekam eine eingehende Aufklärung zu ihrer Krankheit und ein telemedizinisches Monitoring mit Registrierung der Krankheitsaktivität und entsprechender Rückkopplung, die andere Gruppe bekam die normale Standardbetreuung. Bei der Auswertung nach 12 Monaten war kein Unterschied in den medizinischen Behandlungsergebnissen festzustellen, einschließlich der Zahl von Krankheitsschüben, Kortisontherapien, Operationen und anderen Kriterien. Es zeigte sich jedoch ein eindeutiger Vorteil der telemedizinisch betreuten Gruppe:

Während Patienten aus der Standardgruppe im Durchschnitt 2,3x einen Gastroenterologen aufsuchen mussten, war dies in der telemedizinisch betreuten Gruppe nur 1,6x erforderlich. Während 10% der Standardgruppe eine Krankenhauseinweisung hatten, war dies in der telemedizinisch behandelten Gruppe nur in 5% der Fall. Das erstaunliche dabei war, dass sich die telemedizinisch betreute Gruppe besser versorgt fühlte (1).

Expertenkommentar:

Nach diesen Ergebnissen ist es ratsam, bei der Betreuung von Patienten mit chronisch entzündlichen Erkrankungen und möglicherweise auch bei anderen chronischen Erkrankungen individuelle und gut strukturierte telemedizinische Elemente mit einzubinden. Das fördert zum Einen die Selbstkontrolle und erspart z.T. auch unnötige Arztbesuche oder sogar Krankenhauseinweisungen