Durchbruch für Asthmatiker

Weltweit leiden mehr als 300 Millionen Menschen an Asthma. Manche Menschen haben auch chronische Asthmabeschwerden mit immer wieder auftretenden z.T. lebensbedrohlichen Anfällen, obwohl sie täglich die volle Dosis der üblichen Asthmasprays anwenden. Für diese Menschen gibt es nun einen Lichtblick mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Eine Forschergruppe aus Australien Großbritannien und Neuseeland hat gezeigt, dass eine zusätzliche Langzeitbehandlung solcher Patienten mit einem bestimmten Antibiotikum die Zahl und die Stärke von Asthmaanfällen reduziert. In einer Plazebo-kontrollierten Studie wurden 420 Patienten untersucht. Die Hälfte der Patienten bekam zusätzlich zu ihrer bisherigen Asthmatherapie über etwa 1 Jahr hinweg 3x pro Woche eine Tablette mit dem Makrolid-Antibiotikum Azithromycin. Die andere Gruppe erhielt statt des Antibiotikums ein Plazebo. Die Auswertung nach 1 Jahr ergab, dass durch das Antibiotikum die Zahl der Asthmaanfälle um mehr als 40% zurückging. Die so behandelten Patienten gaben auch eine deutliche Besserung ihrer Asthma-bezogenen Lebensqualität an.  Den positiven Effekt von Azithromycin führen die Autoren auf die antibiotische und gleichzeitige anti-entzündliche Wirkung sowie eine abschwellende Wirkung zurück, welche die Substanz im Bereich der kleinen Atemwege ausübt. Leider gibt es dabei auch einen Wermutstropfen: nicht alle Patienten sind für diese Therapie geeignet und das Antibiotikum führt häufiger zu Durchfall (1).

Expertenkommentar:

Diese Studienergebnisse sind sehr ermutigend, insbesondere für Menschen, die über schwere Asthmaanfälle zu klagen haben und auf die bisherige Behandlung nicht gut ansprechen. Durch eine Behandlung mit dem Antibiotikum Azithromycin über 1 Jahr hinweg wird die Zahl der Asthmaanfälle und auch der Bedarf des KortisonpräparatsPrednisolon reduziert. Azithromycin ist schon in den späten 1980er Jahren zur Behandlung einer diffusen Enzündung der kleinen Bronchien mit Erfolg eingesetzt worden. Dieser ant-entzündliche Effekt scheint auch bei der Asthmabehandlung eine wichtige Rolle zu spielen. Wie lange der positive Effekt zur Unterdrückung von Asthmaanfällen anhält, kann jetzt noch nicht vorausgesagt werden. Die nächste Aufgabe wird es nun sein, genau herauszufinden, bei welchen diese neue Therapie am besten wirkt und welcher Gruppe von Patienten diese Therapie in Zukunft zu Gute kommen soll.