Tiere streicheln ist gesund

Kinder, die auf dem Bauernhof aufwachsen, sind gegenüber Allergien, Heuschnupfen, Asthma, chronischer Bronchitis und entzündlichen Darmerkrankungen geschützt. Bisher hat man dies alleine darauf zurückgeführt, dass diese Kinder schon in der frühesten Lebensphase mit vielen Mikroorganismen und anderen in der Natur vorkommenden Substanzen in Berührung kommen und das sich entwickelnde Immunsystem sehr früh lernt, natürliche von gefährlichen Substanzen zu unterscheiden. Gegen die ungefährlichen Umgebungssubstanzen ist das Immunsystem normalerweise tolerant. Dafür sind bestimmte weiße Blutkörperchen, die sog. regulatorischen T-Lymphozyten, verantwortlich. Forscher der Universität Zürich haben nun herausgefunden, dass durch den engen Kontakt mit Säugetieren oder durch den Genuss von Tierprodukten auch eine bestimmte Sialinsäure auf den Menschen übertragen wird, die dem Menschen fehlt. Diese Sialinsäure beeinflusst die Reifung des Immunsystems günstig, so dass allergische Erscheinungen unterdrückt werden. Bauernkinder haben höhere Spiegel von Antikörpern gegen diese Sialinsäure, was eine stärkere Berührung der Kinder mit dieser Substanz anzeigt (1).

Expertenkommentar:

Diese faszinierenden Untersuchungsergebnisse unterstützen die sog. Hygiene-Hypothese, nach der eine halbsterile Umgebung in der Kindheit für die Entwicklung des Immunsystems nicht zuträglich ist.

Ob es denn für die Reifung des Immunsystems ein Aufenthalt auf dem Bauernhof sein soll oder auch ein Pferd auf dem Reiterhof, eine Hauskatze oder ein Hund sein kann, mag dahingestellt sein.