Rhabarber auf der Intensivstation

Rhabarber wird seit tausenden von Jahren als Abführmittel angewandt. Neuerdings gibt es Hinweise darauf, dass Rhabarber Entzündungsprozesse im Körper unterdrückt und so die Organe schützt. Forscher aus der Jiangsu Universität in China haben nun in einer Plazebo-kontrollierten Studie die Wirkung von Rhabarbereinläufen bei intensiv medizinisch behandelten Patienten mit einem erhöhten Bauchdruck und zugrunde liegenden Lungen- und Darmschäden untersucht. 56 Schwerkranke bekamen über 7-9 Tagen hinweg täglich über den After einen Einlauf mit 100 ml Rhabarberpulver in warmem Wasser gelöst und 56 ähnlich Schwerkranke bekamen nur Glycerin-Einläufe. Die Wirkung der Rhabarbereinläufe war überwältigend: für nahezu alle untersuchten Krankheitsparameter zeigten die Rhabarbereinläufe einen positiven Effekt. U.a. waren in dieser Gruppe der sog. APACHE II Score und der SOFA Score tiefer, was eine Reduktion des Schweregrads des Krankheitszustandes anzeigt. Und noch wichtiger: die Dauer der notwendigen maschinellen Beatmung und die Dauer auf Intensivstation waren signifikant kürzer und diese Patienten konnten auch früher auf eine natürliche Ernährung über den Mund umgestellt werden (1).

 

Expertenkommentar:

Nach den Ergebnissen dieser Studie helfen Einläufe mit Rhabarber bei intensivmedizinisch behandelten Patienten mit einem erhöhten Bauchdruck indem dadurch der Entzündungsprozess gehemmt und die normale Darmfunktion schneller wiederhergestellt wird. Dies sind eindrucksvolle Wirkungen der Behandlung mit einem Naturprodukt, was für intensivmedizinische Strategien sehr ungewöhnlich ist. Es ist zu hoffen, dass diese Therapiemethode auch in anderen Ländern, speziell auch in Deutschland erprobt und bei Bestätigung der Ergebnisse aus China hier eingeführt wird.