Risikobereitschaft steigt durch Schlafmangel

Forscher der Universität Zürich deckten eine unheilsame Konstellation auf: chronischer Schlafmangel führt zu Aufmerksamkeitsdefiziten und einer erhöhten Risikobereitschaft.

Erwachsene brauchen im Durchschnitt 7,5 bis 9 Stunden Schlaf pro Tag. Schlafmangel ist jedoch in der modernen Gesellschaft weit verbreitet und hat einen negativen Einfluss auf die Gesundheit. Problematisch ist dabei nicht ein akuter Schlafmangel, sondern das chronische Schlafdefizit. Die Wissenschaftler untersuchten nun, ob ein chronisches Schlafdefizit zu einer Störung der Wahrnehmungsfähigkeit führt. Dazu wurden 14 Studenten zunächst über 7 Tage hinweg einem verkürzten Nachtschlaf von nur 5 Stunden und an einem separaten Tag einem kompletten Schlafentzug ausgesetzt. Danach wurde ein bestimmter psychologischer Test zur Überprüfung der finanziellen Risikobereitschaft durchgeführt. Zum Vergleich wurden die selben Personen in einer anderen Periode unter regulären Schlafbedingungen dem selben Test unterzogen. Außerdem wurden EEG und andere Untersuchungen durchgeführt.

Erstaunlich war, dass die Testpersonen nach dem 7-tägigen Schlafmangel der Meinung waren, dass sie sich gleich fit fühlen wie zuvor. Die Testergebnisse zeigten aber etwas Interessantes: Chronischer Schlafmangel führte bei 11 der 14 getesteten Personen zu einer signifikanten Erhöhung der Risikobereitschaft. Dagegen hatte akuter Schlafentzug keinen Einfluss auf die Testergebnisse. Die Autoren konnten nachweisen, dass die veränderte Risikobereitschaft mit Änderungen in einer bestimmten Gehirnregion, dem rechten präfrontalen Kortex, zusammenhängen(1).

Expertenkommentar:

Nach diesen Untersuchungen ist es ratsam, genügend zu schlafen bevor man Finanzgeschäfte abwickelt oder auch anderen Tätigkeiten nachgeht, die die volle Aufmerksamkeit erforderlich machen.