Unser Experte für Langzeittherapie mit Psychopharmaka

Prof. Dr. med. Gerhard Gründer

Spezialisierungen: Psychopharmaka. Langzeittherapie mit Psychopharmaka. Molekulares Neuroimaging.

Institution und Position: Leiter Abteilung Molekulares Neuroimaging am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim.Lehrstuhlinhaber (W3) für Molekulares Neuroimaging an der Universität Mannheim und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Stand: 14.03.2018

Die Mitschrift des Interviews mit Prof. Dr. med. Gerhard Gründer zum Thema “Langzeittherapie mit Psychopharmaka”

Wie können psychiatrische Erkrankungen behandelt werden?

Generell ganz unabhängig von der Erkrankung, gibt es zwei wesentliche Säulen in der Therapie psychischer Erkrankungen. Das eine ist die Psychotherapie, das andere die medikamentöse Pharmakotherapie. Dazu kommen dann noch andere Begleittherapien, z.B. Soziotherapie, wir versuchen das soziale Umfeld des Patienten zu strukturieren, viele Patienten haben Probleme, Arbeitsplatzverlust, da werden wir stützend tätig. Wir beeinflussen auch Umwelt- und Umfeldfaktoren. Aber ganz generell, die wesentlichen Säulen sind Psychotherapie und Pharmakotherapie. Wenn man eine leichtere Störung hat, wird man ganz generell zunächst versuchen nur mit Psychotherapie alleine zurecht zukommen. Je schwerer die Erkrankung wird, desto eher wird man dann auch eine Pharmakoterapie mit in den Gesamtbehandlungsplan einbauen und bei ganz schweren Erkrankungen kann man oft einfach auch darauf gar nicht verzichten. Dann ist manchmal sogar die Psychopharmakotherapie das Schwergewicht der Behandlung in den ersten Tagen bis Wochen, um dann den Patienten vielleicht auch erst in einem Zustand zu bekommen, dass er therapiefähig wird.

Wann würden Sie eine medikamentöse Therapie empfehlen?

Es ist immer sehr vom einzelnen Patienten abhängig, wann eine medikamentöse Therapie indiziert ist. Ganz generell gilt, natürlich sehr von der Erkrankung abhängig, je schwerer eine Erkrankung wird, desto eher wird man eine Psychopharmakotherapie machen. Bei leichten Störungen wird man oft auf eine Pharmakotherapie verzichten können, da reichen oft ganz allgemeine Maßnahmen aus, manchmal schon eine kurze Psychotherapie. Je schwerer eine Erkrankung ist, je akuter sie auftritt, zum Beispiel im Rahmen einer Schizophrenie, desto eher wird man auf eine Pharmakotherapie zurückgreifen müssen.

Welche Arten von Psychopharmaka gibt es? Wie wirken sie?

Psychopharmaka sind eine extrem heterogene Gruppe von Medikamenten. Wir unterscheiden große Gruppen wie Antidepressiva, die wir zur Behandlung von Depressionen geben, Antipsychotika zur Behandlung von Schizophrenien und Psychosen, Tranquilizer und Hypnotika zur Behandlung von Angsterkrankungen und Schlafstörungen und dann einige kleinere Gruppen wie Antidementiva, die wird zur Behandlung von Demenzen geben oder Stimulanzien, Methylphenidat als typisches Beispiel zur Behandlung von Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörungen. Diese Medikamente haben sehr unterschiedliche Wirkmechanismen. Ganz generell haben sie aber die Eigenschaft, dass sie auf Botenstoffe im Hirn unserer Patienten einwirken und dort können sie fördern oder eher hemmen. Typisches Beispiel für Förderung des Botenstoff-Metabolismus für die Weiterleitung von Transmitter sind Antidepressiva, die fördern Serotonin und Noradrenalin. Typisches Beispiel für Hemmungen wären Antipsychotika, die blockieren Rezeptoren für Dopamin. Alle diese Medikamente wirken auf Botenstoffe, aber in sehr unterschiedlicher Weise, je nach Erkrankung und Substanzklasse, die wir betrachten.


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Wann würden Sie die neue Generation von Psychopharmaka empfehlen?

Wir geben heute, nicht nur in Deutschland, sond . . . .

Was ist bei bzw. vor Beginn der Einnahme von Psychopharmaka zu beachten?

Ganz generell gilt, dass jedes Medikament auch . . . .

Welche Nebenwirkungen können Psychopharmaka haben?

Psychopharmaka haben eine große Variabilität . . . .

Wie lange sollten/können Psychopharmaka eingenommen werden?

Das ist sehr abhängig von der Erkrankung, von . . . .

Welche Langzeitfolgen der Psychopharmaka muss ich beachten?

Das ist ein Thema das im Moment weltweit ganz i . . . .

Kann ich von Psychopharmaka abhängig werden?

Psychopharmaka stehen in dem Ruf, dass sie abh . . . .

Wie kann ich die Nebenwirkungen von Psychopharmaka reduzieren?

Ganz generell gilt hier eine möglichst niedrig . . . .

Was muss bei der langfristigen Einnahme von Psychopharmaka beachtet werden?

Blutparameter zum Beispiel machen oder auch mal . . . .

Welche Alternative gibt es zur Einnahme von Psychopharmaka?

Bei leichten Störungen ist ganz generell immer . . . .

Können auch Scheinmedikamente/Placebo Depression lindern?

Ein Placebo ist oft wirksam. Aus klinischen Stu . . . .

Gibt es Neuentwicklungen in der medikamentösen Therapie?

Hier muss man leider kritisch sagen, dass wir s . . . .

Welche Frage wird Ihnen sehr häufig von Patienten gestellt?

Viele Patienten befürchten, dass durch ein Psy . . . .

Was halten Sie für die Prävention und für die Behandlung von Depression o.Ä. für besonders wichtig?

Das ist eine sehr wichtige Frage, weil man nat . . . .

Welche Veröffentlichung haben Sie gemacht, die für Ihre Patienten besonders relevant ist?

Wir haben 2016 in der renommierten Zeitschrift . . . .

Inwieweit haben Lebenseinstellung, Ernährung oder körperliche Fitness Einfluss auf die Prävention oder den Behandlungserfolg?

Alle diese Faktoren haben einen präventiven We . . . .

Kann Vitamin D therapeutisch bei Depression genutzt werden?

Generell muss man erstmal sagen Vitamin D hat j . . . .

Infos zur Person

Inzwischen bin ich nicht mehr in Aachen, sondern am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim tätig. Hier bin ich Leiter der Abteilung Molekulares Neuroimaging.

 

Ich habe mich seit Beginn meiner beruflichen Laufbahn vor fast 30 Jahren sehr intensiv mit psychopharmakologischer Forschung befasst. Ich habe im Laufe dieser vielen Jahre viele neue Pharmaka, sehr innovative Pharmaka klinisch geprüft. Ich habe mich auch im Rahmen meiner Forschung z.B. mit bildgebenden Verfahren sehr intensiv bemüht Wirkmechanismen dieser Substanzen aufzuklären, zu verstehen: Wie wirken sie im Hirn unserer Patienten und dann letztendlich auch wieder Forschung und eigene klinische Prüfungen initiiert, die dazu beitragen sollen, die langfristige Effekte einer Dauertherapie mit Psychopharmaka am Patienten zu überprüften. Ich habe im Rahmen dieser Tätigkeit zahlreiche Ämter innen, die auch mit Psychopharmakologie zu tun haben. Zum Beispiel bin ich Leiter des Referates Psychopharmakologie der DGPPN, unseres Fachverbandes.

Lebenslauf:

Studium

Berufliche Tätigkeiten

SS 1983-WS 1988/89 Medizinstudium an der Universität zu Köln
07/1989-01/1993 Arzt im Praktikum, später Arzt/wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Psychiatrischen Klinik der Universität Mainz
02/1993-05/1994 Assistenzarzt an der Neurologischen Abteilung des Brüderkrankenhauses Trier
06/1994-12/1994 Arzt/wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Psychiatrischen Klinik der Universität Mainz
01/1995-12/1995 Clinical and Research Fellow im Department of Radiology, Johns Hopkins Medical Institutions, Baltimore, USA, gefördert durch ein Ausbildungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
Seit 06/1996 Visiting Fellow am Department of Radiology, Johns Hopkins Medical Institutions, Baltimore, USA
01/1996-08/1996 Arzt/wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Psychiatrischen Klinik der Universität Mainz, Molekularbiologisches Labor Prof. Dr. H. Lüddens
08/1996-02/2004 Oberarzt an der Psychiatrischen Klinik der Universität Mainz
2001-2003 Sprecher der Klinischen Forschergruppe (DFG) „Untersuchungen am GABA-Benzodiazepin-System bei psychopharmaka-induzierten und krankheitsbedingten Verhaltensänderungen“
03/2004-11/2004 Vertretung einer C3-Professur für Sozialpsychiatrie am Universitätsklinikum Aachen, RWTH Aachen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Stellv. Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Seit 12/2004 C3-Professor für Experimentelle Neuropsychiatrie am Universitätsklinikum Aachen, RWTH Aachen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Stellv. Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Seit 2018 Leiter der Abteilung Molekulares Neuroimaging am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim. Lehrstuhlinhaber (W3-Professor) an der Medizinischen Fakultät der Universität Mannheim und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Wissenschaftliche Prüfungen und Grade

02/1990 Promotion an der Fakultät für Klinische Medizin II der Universität Heidelberg (Prof. Dr. Dr. H. Stierlin) über das Thema: System Psyche. Eine Untersuchung auf der Basis einer Metatheorie Erkenntnistheorie.
03/1994 Arzt für Psychiatrie
01/1995 Zeugnis der Educational Commission for Foreign Medical Graduates, Philadelphia, USA (Basic Science Examination 6/1994, Clinical Science Examination 9/1994)
02/1999 Zusatzbezeichnung Psychotherapie
08/2001 Habilitation im Fach Psychiatrie im Fachbereich Medizin der Universität Mainz mit Verleihung der Venia legendi für das Fach Psychiatrie. Thema der Habilitationsschrift: Biologisch-psychiatrische Forschung mit Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Single-Photon-Emissions-Computer-Tomographie (SPECT): Quantifizierung von Neurotransmitterrezeptoren und Neurotransmittermetabolismus

Auszeichnungen

  • Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn (12/1985-04/1989)
  • Ausbildungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (01/1995-12/1995)

Mitgliedschaften:

Publikationen: