Unser Experte für Stress

Prof. Dr. med. Dieter F. Braus

Spezialisierungen: Stress und Psyche, Nervenarzt (Psychiatrie und Neurologie), Psychotherapie, Rehabilitationswesen

Institution und Position: Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie; Helios Dr. Horst-Schmidt Kliniken Wiesbaden; Akademisches
Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Mainz.

Stand: 14.03.2018

 

 

Die Mitschrift des Interviews mit Prof. Dr. med. Dieter F. Braus zum Thema “Stress”

Was ist Stress?

Menschen sind relativ schwache Lebewesen. Wir sind keine Löwen, wir sind keine Elefanten, also hat uns die Natur vor Millionen von Jahren mit biologischen Mechanismen ausgestattet, um Bedrohungssituationen schnell zu erkennen und darauf zu reagieren. Hier ist das Gehirn die entscheidende Zentrale. Das Gehirn ist letztendlich für den Körper der große Computer und das Gehirn wird dann hellwach, Anspannung tritt ein, es analysiert die Situation, es überprüft “Das habe ich in meinem Leben schon erlebt”, und über die Erfolgserinnerung entwickelt es Handlungsstrategien. Letztendlich wenn wir das Gefühl haben, dass wir das alles schon mal erlebt haben, wir soziale Unterstützung haben, dann könnten wir diese Situation gut bewältigen. Gefühle von Panik und Angst, treten auf, wenn wir das Gefühl haben diese Situation nicht beherrschen zu können oder wenn wir glauben, dass wir es nicht können und wenn uns Sozialunterstützung vielleicht fehlt. Angst, Panik, Erschöpfung, sind dann Symptome, die uns letztendlich uns in unserer Handlungsfähigkeit einschränken.

Wann ist Stress gesund und wann ungesund?

Der Begriff Stress wird in der Regel im Allgemeinen mit Überforderung assoziiert, aber auch chronische Unterforderungen können Symptome von Stress induzieren – im Denken und im Handeln. Stressreaktionen im Körper bedeutet eigentlich, dass Hormone anspringen – Cortison ist Ihnen vielleicht bekannt – und dass das Immunsystem anspringt, und zwar das angeborene Immunsystem mit verschiedenen Abwehrmechanismen. Wenn diese beiden Faktoren eintreten, dann reagiert der Körper mit vielen unterschiedlichen Veränderungen im Organismus. Wenn wir genügend Anforderungen haben, wenn wir gesehen werden, Leistung erbringen dürfen, dann fühlen wir uns eigentlich gut. Zuviel Überforderung oder zu viel Unterforderung sind Probleme vom Stress.

Was sind typische Stressoren?

Für den einen Menschen bedeutet Stress vor über 50 Leuten frei zu sprechen. Der andere Mensch hingegen findet es toll und kommt dann erst zur Hochleistung. Mit dem Auto im Stau zu stehen, wenn man einen wichtigen Termin hat – das sind so typische Stressoren oder wenn ich bei der Arbeit ständig neue Arbeit auf meinem Schreibtisch vorfinde und ich das Gefühl habe, das alles nicht in der verfügbaren Zeit zu schaffen. Wichtig ist: Unterschiedliche Faktoren können zur gleichen Stressreaktion führen, aber jeder Mensch hat eine unterschiedliche Stressreagibilität. Letztendlich ist es wichtig, dass man sich klarmacht: Stressoren muss man in den Griff bekommen und man muss seine individuellen Stressoren auch identifizieren.


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Was sind wichtige Einflussfaktoren von Stress?

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Bei welchen Stress-Symptomen sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen?

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Ist Stress-assoziiert das gleiche wie stressbedingt oder durch Stress verursacht?

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Wer ist der beste Ansprechpartner bei Stress-assoziierten Problemen?

Infos zur Person

Ich bin seit mehr als zehn Jahren Chefarzt einer psychiatrischen Klinik in Wiesbaden. Ich beschäftige mich wissenschaftlich seit über 20 Jahren mit Fragen der Stressverarbeitung. Ich bin Facharzt für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie, und Rehabilitationswesen und wissenschaftlich bin ich im Bereich auch der psychischen Erkrankungen seit 1994 aktiv.

Infos zur Klinik

Die Helios-Kliniken in Wiesbaden sind ein Maximalversorger. Wir haben über 26 Fachdisziplinen hier im Haus und gerade Stress-assoziierte Erkrankungen, sowohl im psychischen, als auch dem somatischen Bereich, sind Erkrankungen, bei denen sehr viele unterschiedliche Symptome abgeklärt werden müssen. Da ist einerseits die Rheumatologie wichtig, die Kardiologie, auch die HNO und andere Fachdisziplinen. Das Schöne ist, dass wir all dies In unseren Kliniken in Wiesbaden auf neurowissenschaftlicher Basis darstellen können.

Was ist Stress?Wann ist Stress gesund und wann ungesund?Was sind typische Stressoren?Was sind wichtige Einflussfaktoren von Stress?Welche Symptome zeigen ungesunden Stress an?Bei welchen Stress-Symptomen sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen?Ist Stress-assoziiert das gleiche wie stressbedingt oder durch Stress verursacht?Wer ist der beste Ansprechpartner bei Stress-assoziierten Problemen?Welche Stress-assoziierten Krankheiten sind besonders häufig?Psychiatrie ist in der Gesellschaft noch stigmatisiert, was hat sich hier in den letzten Jahren geändert?Wie hängen die Psyche und der Körper zusammen?Wie werden Stress-assoziierte psychische Krankheiten diagnostiziert?Wie werden Stress-assoziierte psychische Krankheiten am besten behandelt?Erfolgt die Behandlung von Stress-assoziierten psychischen Krankheiten ambulant oder stationär?Welche Neuentwicklungen gibt es in der medikamentösen Therapie?Sind Stress-assoziierte psychische Erkrankungen vollständig heilbar?Gibt es nützliche Apps für Stress-assoziierte psychische Störungen?Hat Burnout etwas mit Stress zu tun?Gibt es „naturheilkundlichen“ Behandlungsmethoden, die Sie für sinnvoll erachten?Welche Bedeutung hat der Schlaf und worauf sollte ich achten?Welchen Einfluss hat die Lebenseinstellung auf die Stressbewältigung?Welche Folgen hat Einsamkeit?Welche Frage wird Ihnen sehr häufig von Patienten gestellt?Welche Forschungsergebnisse in den letzten 5 Jahren hat Sie am meisten fasziniert und warum?Welche Veröffentlichung haben Sie selber publiziert, die für viele Patienten relevant ist?Infos zur PersonInfos zur Klinik

Lebenslauf:

Facharzt

    Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Rehabilitationswesen

Fachärztliche Tätigkeit

1995-2000 Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Ärztlicher Leiter der Rehabilitationsabteilung
2001-2003 Leitender Oberarzt (geschäftsf.) der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, ständiger Vertreter des Klinikdirektors, ZI
Mannheim
2003-2005 Universitätsprofessor (C3) am Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Principal
Investigator Psychiatry, NeuroImage Nord, University Hamburg. Seit 2006 apl. Professor mit Lehrangebot in Hamburg
Seit 2006 Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie HSK, Dr. Horst-Schmidt Klinik Wiesbaden Akademisches
Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Mainz
2014-2016 Ärztlicher Direktor der HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken (nebenamtlich) Maximalversorger mit 27 Fachkliniken sowie 5 Instituten (1050 Betten und Plätze) Begleitung des Gesellschafterwechsels (von Rhön AG zu HELIOS-Kliniken) und des HELIOS- Sanierungskonzeptes
Seit 2016 Aufsichtsratsmitglied der HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken, Mitglied des Lenkungs- und Steuerungsausschuss

Mitgliedschaften:

Mitgliedschaften

  • Deutsche Gesellschaft. für Biologische Psychiatrie (DGBP)
  • Deutsche Gesellschaft. für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN)
  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)
  • Deutsche Gesellschaft für Neurologische Rehabilitation (DGNR)
  • Verband der leitende Krankenhausärzte Deutschland (VDK)

Publikationen:

10 wichtigste Veröffentlichungen seit 2004

    Von den mehr als 160 nationale und internationale Veröffentlichungen: Top Ten
  • Tost H., Wendt CS., Schmitt A., Heinz A. & Braus DF. – Huntington`s Disease: Phenomenological Diversity of a neuropsychiatric condition challenging traditional neurological and psychiatric concepts. American J Psychiatry 2004: 161 (1): 28-34.
  • Heinz A, Reinhold M, Wrase J, Hermann D, Croissant B, Mundle G, Dohmen DM, Braus DF, Schumann G, Machulla HJ, Bares R, Mann K – Correlation of Stable Elevations in Striatal µ-Opioid Receptor Availability in Detoxified Alcoholic Patients With Alcohol Craving – Arch Gen Psychiatry 2005, 62:57-64
  • Heinz A*, Braus DF*, Smolka MN*, Wrase J, Puls I, Hermann D, Klein S, Grüsser SM, Flor, Schumann G, Mann K, Büchel C (*equal)– Amygdala-prefrontal coupling depends on a genetic variation of the serotonin transporter – Nature Neuroscience 2005, 8:20-21
  • Smolka MN, Schumann G, Wrase J, Grüsser SM., Flor H., Mann K., Braus DF, Goldman D, Büchel C, Heinz A – Catechol-O-Methyltransferase val158met genotype Affects Processing of Emotional Stimuli in the Amygdala and Prefrontal Cortex – J Neuroscience 2005, 25:836-842
  • Tost H, Meyer-Lindenberg A, Klein S, Schmitt A, Höhn F, Tenckhoff A, Ruf M, Ende G, Rietschel M, Henn FA, Braus DF – D2 antidopamaninergic modulation of frontal lobe function in healthy human subjects- Biological Psychiatry 2006; 60:1196-205
  • Yacubian J, Glascher J, Schroeder K, Sommer T, Braus DF, Büchel C.- Dissociable systems for gain- and loss-related value predictions and errors of prediction in the human brain. J Neurosci. 2006; 26:9530-7
  • Yacubian J, Sommer T, Schroeder K, Gläscher J, Kalisch R, Leuenberger B, Braus DF, Büchel C. Gene-gene interaction associated with neural reward sensitivity. Proc Natl Acad Sci U S A. 2007 May 8;104(19):8125-30.
  • Lehmbeck JT, Brassen S, Weber-Fahr W, Braus DF. Subgenual anterior cingulate cortex alterations in late-onset depression are related to „pessimistic thoughts“. Am J Geriatr Psychiatry. 2008 Mar;16(3):248-9
  • Brassen S, Kalisch R, Weber-Fahr W, Braus DF*, Büchel C* (*equal). Ventromedial prefrontal cortex processing during emotional evaluation in late-life depression: a longitudinal functional magnetic resonance imaging study. Biol Psychiatry. 2008 Aug 15;64(4):349-55
  • Tost H*, Braus DF*, Hakimi S, Ruf M, Vollmert C, Hohn F, Meyer-Lindenberg A. Acute D2 receptor blockade induces rapid, reversible remodeling in human cortical-striatal circuits. Nat Neurosci. 2010 Aug;13(8):920-2. (*equal)

Aktuelle Veröffentlichungen

  • Braus DF: Diabetes und Depression. Der Diabetologe 2016: 12; 346-351
  • Thume K, Kinder C, Reiff J, Braus DF et al: Serotonerge unerwünschte Arzneimittelwirkung unter Duloxetin und Tramadol nei unerwarteter Duloxetin-Spiegelerhöhung. Psychopharmakotherapie 2017; 24:172-174
  • Wagner S; Helmreich I, Kaaden S, Reiff J, Rolle S, Braus DF, Tadic A, Lieb K. Early improvement of executive test performance during antidepressant treatment predicts treatment outcome in patintes with Major Depressive Disorder (in press)
  • Wagner S, Kayser S, Engelmann J, Schlicht K, Dreimüller N, Braus DF, Tadić A, Frieling H, Lieb K. Plasma brain-derived neurotrophic factor (pBDNF) and executive dysfunctions in patients with Major Depressive Disorder World J Biol Psychiatry. 2018 Feb 2:1-12.
  • Linsmayer D, Kinder C, Anheier W, Reiff J, Suppa P, Braus DF: Organic anxiety disorder in posterior cortical atrophy – A case report. Psychiat Prax 2018; 45:1-4

Bücher

  • Lipinski C, Braus DF -Hippocampus: Klinisch relevante Schlüsselfunktionen. Hippocampus Verlag Bad Honef 2004
  • Braus DF – EinBlick ins Gehirn: Moderne Bildgebung in der Psychiatrie. Thieme Stuttgart 2004
  • Braus DF – CME Schizophrenie und bipolare Störung: Bildgebung und Schizophrenie. Thieme Stuttgart 2004
  • Braus DF – Schizophrenie: Bildgebung, Neurobiologie und Therapie. Schattauer Stuttgart 2005
  • Braus DF – EinBlick ins Gehirn: Eine andere Einführung in die Psychiatrie. Thieme Stuttgart 2011
  • Braus DF – EinBlick ins Gehirn: Psychiatrie als angewandte klinische Neurowissenschaft. Thieme Stuttgart 2014